21. Juni 2023 - Jügen Herre ist Ingenieurswissenschaftler - und Befürworter einer natürlichen Medizin. In seinem Blog-Beitrag erzählt er, wie er zur Naturheilkunde fand.

Ich wuchs auf mit häufigem Schnupfen, fast immer verstopfter Nase und Halsschmerzen. Damals (in den 60er und 70er Jahren) waren Otriven Tropfen das angesagte Nasenmittel. Einige Tropfen in die Nase brachten Linderung und ich konnte wieder frei durch die Nase atmen - zumindest für eine gewisse Zeit. Als ich größer wurde, wurden mir die Mandeln entfernt, das brachte allerdings keine nachhaltige Besserung der Halsschmerzen oder des Dauerschnupfens mit sich.

Als ich etwa 23 Jahre alt war, war der Leidensdruck so groß geworden, dass ich mich zu einer umfassenden Behandlung entschloss. Ich suchte den im Umkreis anerkannten und weitgesuchten HNO-Arzt auf, eine Kapazität auf seinem Gebiet, der mir nach und nach eine Reihe von Maßnahmen verordnete. Ich begann mit etlichen Wochen Inhalation auf professionellen Inhalatoren (ich glaube es war mit Emser Sole). Als sich keine Besserung ergab, wurden die Knorpel der chronisch entzündeten Kieferhölen in einer ambulanten Operation durchstoßen und die Höhle ausgespült. Als auch das den Dauerschnupfen nicht nachhaltig reduzierte, wurden schließlich als Ultima Ratio Fenster in meine Kieferhöhlen gemeißelt, um eine dauerhafte Belüftung zu erreichen. Dies geschah unter minimaler lokaler Betäubung (die anwendbaren Lokalanästhetika hatten kaum Wirkung auf den entzündeten Schleimhäuten) und mit brachialem Krachen in meinem Kopf - man hört jeden Hammerschlag in eigenen Kopf durch die Knochenleitung laut und traumatisch. Es folgten einige Wochen, in denen (anfänglich täglich, später mehrtägig) die Nase mit meterlanger Tamponade ausgestopft wurde. Am Ende der qualvollen Prozedur konnte ich wieder frei durch meine Nase atmen und war froh, es geschafft zu haben.

Wenige Wochen danach musste ich auf meine verspätete Freundin mit Turnschuhen im Kalten warten - und hatte just wieder am Tag darauf den Schnupfen zurück, der auch wieder wie zuvor hartnäckig blieb. Ich war verzweifelt, hatte ich doch wirklich alles getan, was medizinisch machbar war. In diesem Moment der Hilflosigkeit hörte meine Mutter von Arbeitskollegen von einer Heilpraktikerin, die - obwohl sie scheinbar unorthodoxe Methoden wie Pendeln anwandte - wohl sehr gute Heilerfolge erzielte. Also nahmen wir all unsren Mut zusammen und vereinbarten dort einen Termin. Als ich meine Krankheitsgeschichte erzählte, sagte die Heilpraktikerin ungerührt: "Die ganzen Behandlungen hätten Sie sich sparen können - Ihr Immunsystem ist völlig irritiert!". Ich war sprachlos ob dieser Aussage. Die Heilpraktikerin behandelte mich daraufhin etwa ein Jahr konzentriert vor allem mit Akupunktur, Eigenblutbehandlung und Homöopathie. Auch musste ich mich einer strikten Entwöhnung von den Otriven-Nasentropfen unterziehen, an die sich meine Nase einserseits gewöhnt hatte (man braucht immer größere Mengen, um eine gute Wirkung zu erzielen) und die andererseits meine Nasenschleimhäute stark beschädigt und zerfressen hatten (auch das hatte der Arzt nicht bemerkt). So verbrachte ich viele Nächte mit völlig verstopfter Nase und der Herausforderung, keine Nasentropfen zu mir zu nehmen.

Nach einem Jahr Behandlung waren Dauerschnupfen und Halsschmerzen verschwunden, ich war stabil gegenüber Erkältungskrakheiten geworden und bin es bis heute geblieben (ich bin jetzt über 60 Jahre alt). Wenn tatsächlich in seltenen Fällen eine Erkältung auftritt, dann kommt sie, kulminiert und geht danach wieder innerhalb recht kurzer Zeit.

Dies hat mir gezeigt, wie ganzheitliche Sichtweisen der menschlichen Gesundheit so viel mehr bewegen können als eine (sei es noch so umfassende) symptomorientierte "Therapie". Diese naturheilkundlichen Behandlungen haben die Qualität meines Lebens nachhaltig bis auf den heutigen Tag verbessert.

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Herre, Ingenieur